Staatlich geförderte Zukunftsvorsorge – kein Entkommen

Artikel vom 15.11.2011, veröffentlicht in Kategorie Versicherungen

Rund 40% der Verträge bei der staatlichen geförderten Zukunftsvorsorge werden sich von den Krisen-Verlusten nicht mehr erholen. Rund 600.000 Österreicher sitzen auf Verträge, die nicht einmal die Rendite eines Sparbuches erreichen.

Seit dem Jahr 2003 gibt es ähnlich wie beim Bausparen eine Prämie für die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge. Welche aus Ausgleich für die Kürzung der staatllichen Pension gedacht war. Bis heute wurden rund 1,5 Mio Verträge bei den heimischen Versicherern und Banken abgeschlossen. Im Vorjahr wurden in diese Verträge ca. 1,5 Mrd. Euro von den Vertragsinhabern einbezahlt. Das Finanzministerium legte im Vorjahr nochmals rund 90 Mio. Euro an Prämie drauf. In Summe seit Beginn (2003) wurde rund 500 Mio. Euro Prämien Steuergelder ausbezahlt. Und trotzdem ist die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge für viele Österreicher eine Katastrophe. (Quelle: Format)

Wo liegt das Problem?
Der Hauptfehler liegt in der gesetzlich geforderten hohen Aktienquote (früher 40%)  in den sehr eingeschränkten Markt (Wiener Börse) mit der Kombination einer Kapitalgarantie. Bei rund 600.000 der abgeschlossenen Verträge haben die Verluste ab 2008 dazu geführt, dass die Verträge praktisch „Tod“ sind.  Auch die gesetzliche Reform brachte keine wirkliche Erleichterung, da die Mindestaktionquote weiterhin bei 30 Prozent ist.

In der Fachsprache spricht man in diesem Fall von „ausgestoppt„.  Unter Ausstoppung versteht man die Situation, dass die aktive Aktienquote in einem Produkt nahezu auf Null reduziert wird, um das Risiko, das aus der abgegebenen Kapitalgarantie resultiert, zu minimieren. Durch die Ausstoppung reduziert sich das Renditepotential des Produktes. Je länger die Restlaufzeit ist, um so größer ist die Auswirkung.

In so einem Fall muss man sich darauf einstellen, dass man wahrscheinlich nur das garantierte Einzahlungskapital plus die staatliche Förderung (derzeit 8,5% auf die jährliche Einzahlung) herausbekommen wird. Das heißt, dass die gesamte Veranlagung weniger Rendite abwirft als ein Sparbuch mit drei Prozent Verzinsung.

Wichtig ist als Vertragsinhaber  zu erfahren, wie die konkrete Form der Veranlagung seines Produktes aussieht, ob dieses „ausgestoppt“ ist und welche Alternativen es gibt.  

Ein Problem dabei ist, dass die private Zukunftsvorsorge nicht gekündigt werden kann, wie ein Gericht vor einiger Zeit  in zweiter Instanz entschieden hat.